Biografiearbeit


Biografiearbeit

 

Demenz braucht Biografiearbeit

Die Biografische Schlüsselgruppe im HAUS IM PARK

Was will die Schlüsselgruppe und welche Ziele verfolgt sie?

Die Begleitung von Menschen mit Demenz ist eine Suche nach einem Schlüssel, um in ihre versunkene Welt hineinzugelangen. „Je mehr „Schlüssel“ oder „Türöffner“ wir aus der Biografie haben, desto besser können wir mit den BewohnerInnen in Beziehung treten“, berichtet die Gründerin der Schlüsselgruppe, Frau Ursula Möller- Stransky. Hier spielt die Familie der BewohnerInnen eine wichtige Rolle als Informationsquelle. Dabei ist zu beachten, dass Biografiearbeit ein sehr sensibles Thema ist, da neben den „Stärken“ auch „Schwächen“, z.B. schmerzhafte Erinnerungen, zur Sprache kommen.                                                                                                                                                                                       

Biografiearbeit knüpft ganz bewusst bei der positiven Biografie, also den Stärken, an. Die negativen Biografien    (der Mensch möchte nicht daran erinnert werden, er möchte darüber nicht sprechen, es könnte ungewollte Reaktionen auslösen) werden jedoch berücksichtigt.

Im Umgang mit der Biografie wird eine hohe Professionalität von den Kräften abverlangt. Es werden u.a. die Fragen: „Was war sie/er? Was kann sie/er noch? Wie kann ich sie/ihn erreichen? Wo kann ich anknüpfen?“ gestellt.                                        

Die Mitglieder der Schlüsselgruppe sind PartnerInnen der Teams in der Pflegeeinrichtung. Insbesondere sind sie es für die Bezugspflegekraft, die Sozialbetreuung, die Hauswirtschaft und die Freiwilligen des SOLIDAR e.V. So bildet die Biografiearbeit die Basis für die individuelle Bezugspflege, es gibt Anknüpfungspunkte für Gespräche, Verständnis für aktuelle Interessen und aktuelles Verhalten. Gleichzeitig bietet Biografiearbeit eine Möglichkeit zur Stärkung von Bewältigungsstrategien und zur Förderung von Stressabbau für die BewohnerInnen und bei den Pflegekräften.

In der Praxis wird die Grundbiografie der BewohnerInnen von den MitarbeiterInnen im Pflegealltag weitergeführt. Es werden Dinge notiert, die aufgefallen sind und hilfreich sein könnten. Das Team legt dann in einer Fallbesprechung, einer Pflegekonferenz oder einer Übergabe fest, dass die Schlüsselgruppe aufgrund der gemachten Beobachtungen aktiv werden soll.  

Die Schlüsselgruppe recherchiert nun auf der Grundlage der Biografie in Absprache mit der Pflegebezugsperson und erarbeitet individuelle Schlüsselwörter, Schlüsselreize, Schlüsselepisoden und Schlüsselgegenstände, die in die Pflegeangeboten der Pflegeplanung aufgenommen werden. Jede Pflegekraft kann so die ermittelten Kenntnisse in die Beziehungspflege einbringen.

 Ein Beispiel: „Guten Tag, Herr A…H…., Stellmacher von Beruf.“

Schon sind die Aufmerksamkeit und die positive Erinnerung des Bewohners an den geliebten Beruf geweckt und man kommt so mit ihm ins Gespräch. Wenn man dann noch seinen Hund DUX erwähnt, ist der Bewohner ausgeglichen und bei pflegerischen Tätigkeiten umgänglich.

 Fazit: Biografiearbeit in der täglichen Arbeit ist sehr hilfreich und daher unverzichtbar!

Christine Doherr, Einrichtungsleiterin HAUS IM PARK

Klaus Böhmermann, Leitungsteam SOLIDAR e.V.